Die charmante Teufelin by Jane Feather

Die charmante Teufelin by Jane Feather

Autor:Jane Feather [Feather, Jane]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
veröffentlicht: 2013-11-02T23:00:00+00:00


12

Jasper bedrängte sie nicht weiter. Er würde der Verführung - vorerst - ihren eigenen Lauf lassen. Das Dinner verlief freundschaftlich, und er versuchte, so viel wie möglich über Clarissas Vergangenheit herauszufinden. »Sind Sie in Bedfordshire aufgewachsen?« Er stellte die Frage beiläufig, während er ihr einen Teller mit Artischocken reichte. »Stammt Ihre Familie auch aus der Gegend?«

Clarissa nahm sich von dem Gemüse. Ihr Verstand arbeitete fieberhaft. Jetzt war die Zeit gekommen, mit einer Geschichte aufzuwarten, einer überzeugenden Geschichte ihres Lebens, die ihre Berufswahl und ihre Anwesenheit in der King Street erklären würde. Krampfhaft überlegte sie, was sie über Bedfordshire wusste, eine Grafschaft, die sie nie besucht hatte. Bedford war der Verwaltungssitz, so viel war ihr immerhin bekannt.

»Meine Eltern besaßen einen kleinen Hof, als ich noch ein Baby war. Ich kann mich kaum noch daran erinnern. Der Hof lag auf dem Land, außerhalb der Stadt. Und dann ist irgendetwas passiert, ich weiß nicht was, und mein Vater hat seinen Hof verloren.« Sie zerschnitt die Brust des Kapauns auf ihrem Teller und schenkte ihm ein, wie sie hoffte, trostloses Lächeln. »Meine Eltern sind nach Bedford gezogen, weil mein Vater dort Arbeit finden wollte. Aber dann wurde das Land von der Pest heimgesucht, und beide sind gestorben.«

»Wie alt waren Sie?« Er reichte ihr eine Schüssel mit kross gebratenen Kartoffeln und behielt sie dabei genau im Blick.

Sie zuckte die Schultern, nahm sich von den Kartoffeln und hoffte, dass es die Schmerzlichkeit ihrer Geschichte nicht trüben würde, wenn sie sich ihrem Appetit hingab. »Drei oder vier ... Ich wurde der Pfarrei übergeben und in ein Arbeitshaus gesteckt. Die ganz kleinen Kinder haben sie dort nicht arbeiten lassen. Erst mit fünf oder sechs mussten wir in die Küche und ins Waschhaus. Ab und zu sind hübsch angezogene Frauen vorbeigekommen, und wir mussten uns vor ihnen aufstellen. Wenn ein Mädchen nach ihrem Geschmack war, haben sie es als Zofe eingestellt.«

Jasper ließ den Blick nicht eine Sekunde von ihr. »Ist das mit Ihnen geschehen?«

»Ja, ziemlich bald. Ich kam zu der Familie eines Anwalts in Bedford. Die Frau wünschte eine neue Zofe, die ihr für sämtliche Arbeiten zur Verfügung stehen sollte.« Während Clarissa ihre Geschichte spann, hielt sie sich das Bild jenes kleinen Mädchens vor Augen, das mit seinen rissigen Händen an einem kalten Morgen ohne Frühstück die Stufen geschrubbt hatte. »Es gab eine Haushälterin, die recht freundlich war. Aber die Mistress war hart.«

»Wer hat Sie das Lesen gelehrt?«

Erschrocken starrte Clarissa ihn an. Das war eine Frage, mit der sie nicht gerechnet hatte. Aber eine Frau mit der Lebensgeschichte, die sie sich gerade ausdachte, musste natürlich Analphabetin sein. Ja, ihm war klar, dass sie ihren eigenen Namen schreiben konnte. Aber das hieß noch lange nicht, dass sie die Kunst des Lesens und Schreibens umfassend beherrschte. »Woher wissen Sie, dass ich es kann?«

Er lachte kurz und schüttelte den Kopf. »Wofür halten Sie mich eigentlich, Clarissa?«

»Jedenfalls nicht für einen Dummkopf«, erwiderte sie und dachte sich in Windeseile eine überzeugende Erklärung aus.

Langsam bezweifelte Jasper, dass sie recht hatte, drängte sie aber trotzdem weiter. »Dann beantworten Sie die Frage.



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